Kohl-, Appel- un Blomenhoff
In seiner neuen Sonderausstellung „Kohl-, Appel- un Blomenhoff – Ländliche Hausgärten in Schleswig-Holstein“ hat sich das Freilichtmuseum Molfsee mit der Entwicklungsgeschichte sowie der sich wandelnden sozialen und wirtschaftlichen Bedeutung der gewöhnlichen Gärten auf dem Land beschäftigt. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf der Zeit von 1900 bis 1970...
Das Thema Garten ist über Jahrhunderte hinweg mit der Frage nach der Selbstversorgung der ländlichen Haushalte verbunden. Was wurde angebaut (Gemüse, Obst oder Kräuter) und in welchen Mengen? Wie hat man Erträge, die nicht gleich verzehrt wurden, bevorratet und konserviert? Wurden Überschüsse weitergegeben, etwa an Bedürftige? Welchen Raum nahmen Blumen und Ziergehölze ein? Wie waren die Gärten aufgeteilt? Wie veränderten sich die Gärten mit der Zeit? Gab es regionale Unterschiede? Inwieweit haben Klostergärten, herrschaftliche Gärten, Pastorats- und Schulgärten in den vergangenen Jahrhunderten die ländliche Gartenkultur beeinflusst?
Die Sonderausstellung Kohl-, Appel- un Blomenhoff bietet Antworten auf zentrale Fragen wie diese. Weitere Aspekte sind die verschiedenen Gartenarbeiten, die im Laufe des Jahres anstanden. Auch die Frage, warum hauptsächlich Frauen für die Gärten zuständig waren - und woher diese ihr Wissen hatten. Weiter verfolgt die Sonderausstellung die Frage, ab wann und in welcher Weise ökologische Arbeitsweisen eine Rolle spielten und wie früher eigentlich gedüngt und Ungeziefer bekämpft wurde.
Hausgärten - viel mehr als ein Ort der Selbstversorgung
Ebenso wird der Aspekt des Gartens als Erholungsort angesprochen. Lauben, Grotten und Spazierwege sowie kunstvoll gestaltete Hecken und Zierbeete sind nur einige Beispiele für gestalterische Elemente, die den Garten über seine wirtschaftliche Nutzung hinaus zu einem Ort der Regeneration, aber auch der Selbstdarstellung für seinen Besitzer machten. Nicht zuletzt setzt sich die Ausstellung mit gängigen Klischees und der häufig gebrauchten, aber dennoch problematischen Bezeichnung „Bauerngarten“ auseinander.
Der Hauptteil der Ausstellung „Kohl-, Appel- un Blomenhoff“ wird im beeindruckenden Innenraum des Barghauses aus Arentsee aus der Wilstermarsch zu sehen sein. Darüber hinaus wird anhand von zehn nach historischen Vorbildern gestalteten Schaugärten auf dem Museumsgelände auf anschauliche Weise vermittelt, welche unterschiedlichen Gartentypen einst in den ländlichen Gegenden Schleswig-Holsteins üblich waren. Und schließlich werden auch im Gelände verteilte landschaftliche Elemente, die das Thema berühren, mit in die Gesamtausstellung einbezogen.
Die Ausstellungspräsentation basiert hauptsächlich auf den Beständen des Landfrauen-Archivs. Sie wurde aber zur besseren Anschauung durch gegenständliche Exponate aus dem Freilichtmuseum Molfsee ergänzt.