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  • Betreibt im Freilichtmuseum Molfsee direkt neben der alten Kate aus Haseldorf mit seinen Bandreißer-Kollegen eine kleine Weidenkultur: Wilfried Müller.  Hier befreit er die Kultur von Gestrüpp - und von Ästen, die nicht stark genug sind.
  • Mit einem Spaltwerkzeug - dem Deßel - und Reißbock reißt Heiko Koopmann den Weidestock der Länge nach auf, so dass zwei Bänder daraus hervorgehen. Daher auch der Name: Bandreißer.
  • Mit einem Spaltwerkzeug - dem Deßel - und Reißbock reißt Heiko Koopmann den Weidestock der Länge nach auf, so dass zwei Bänder daraus hervorgehen. Daher auch der Name: Bandreißer.
  • Christian Gerdes bearbeitet die Bänder mit einem Tochtmesser am Sniedbock, so dass sie sich alle gleich gleichmäßig biegen lassen.
  • Bei Heinrich Brunckhorst sitzt jeder Handgriff. Er gehört mit seinen über 80 Jahren zu den letzten Männern, die den Beruf des Bandreißers einst gelernt haben. An der Bögemaschin bringt er die Weidebänder in eine rundliche Form.
  • An der Setzscheibe werden sie schließlich zu den Reifen gebunden, die einst die Holzfässer zusammenhielten.
  • An der Setzscheibe bindet Heinrich Brunckhorst die Weidebänder zu Reifen, die einst die Holzfässer zusammenhielten.

Wenn die Bandreißer kommen

Egal, wohin sie kommen: Sie sorgen für Aufmerksamkeit, die Bandreißer aus Hetlingen. Mehrmals im Jahr trifft man sie auch im Freilichtmuseum Molfsee, wo sie seit vielen Jahren eine kleine Weidenkultur betreiben – direkt neben einer alten Bandreißer-Kate aus ihrer Haseldorfer Marsch. Aber was macht dieses alte Handwerk eigentlich aus? Wir haben nachgefragt.

Bei Heinrich Brunckhorst sitzt jeder Handgriff. Er ist einer der letzten, der noch den Beruf des Bandreißers gelernt hat. Dessen Aufgabe war es, Weidestämme zu Reifen für Butterfässer zu verarbeiten. Die waren einst stark nachgefragt. Von Ende des 1800 bis Mitte der 1960er Jahre sind in der Haseldorfer Marsch Schätzungen zufolge bis zu 15 Millionen Reifen aus diesem Holz produziert und nach Skandinavien geliefert worden. Dort wurden die Butterfässer gebaut, die von den Reifen zusammengehalten werden sollten. Eisen kam als Material nicht infrage. Es hätte rosten, der Rost ins Fassinnere eindringen und die Butter verderben können.

Brunckhorst mit seinen über 80 Jahren hat all das erlebt. Seit vielen Jahren schon engagiert er sich in einer Bandreißer-Gruppe, um dafür zu sorgen, dass dieses alte Handwerk nicht in Vergessenheit gerät. Denn die Butter wurde irgendwann in Papier statt in Fässern verpackt - und die Bandreißer standen ohne Arbeit da.

Nichtsdestotrotz interessieren sich viele Menschen heute dafür. Die Bandreißer-Gruppe ist ein beliebter Anziehungspunkt auf Märkten und kooperiert seit langem mit dem Freilichtmuseum Molfsee. Dort steht eine Bandreißer-Kate aus Haseldorf. Direkt daneben bewirtschaftet die Gruppe eine kleine Weidekultur.

Die Weidestöcke werden in der Regel im Winter geerntet und in Brackwasser gestellt, damit sich lange, junge Triebe bilden. Im Mai wird dann gebastet – also das Holz von der Rinde befreit. Die Rinde, eben auch Bast genannt, schnürte man zu Bastwiepen zusammen. Sie wurden gern zum Heizen und Räuchern von Aal verwendet. Der Weidestock selbst wird in zwei Bänder gerissen, daher auch der Name - Bandreißer. Die Bänder werden anschließend so lange mit einem Tochtmesser bearbeitet - bis sie sich alle gleichmäßig biegen lassen - und dann erneut in Wasser eingeweicht. Am Ende stehen die Biegemaschine und die Setzscheibe. 48 Reifen wurden zu einem Bund zusammengefasst. In der Hochzeit schafften die Bandreißer der Haseldorfer Marsch 10.000 Bunde pro Woche.

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