Neues Leben in historischen Häusern
Ein Bauernpaar hier, eine Magd dort, Oma und Enkel im Gespräch – die Persönlichkeiten erscheinen so vor uns, dass wir diese beim Eintritt in eines der 11 historischen Häuser (zzgl. Intro auf der Jahr100Haus-Plaza) im ersten Moment vermutlich gleich begrüßen möchten. Doch bekommen die Gebäude keine neuen Bewohner*innen, sondern hochauflösende Projektionen. Und diese moderne Technik in alten Häusern ist Mittel zum Zweck für ein groß angelegtes Vermittlungsvorhaben, welches ab 10. April 2025 startet. Wir haben Projektmanagerin Christina Sachs zum Interview getroffen.
Frau Sachs, das Freilichtmuseum Molfsee wird im Rahmen eines großen Vermittlungspojektes den historischen, kulturellen und gesellschaftlichen Wert, den die historischen Gebäude im Freigelände haben, auf vielfältige Weise noch sichtbarer machen. Ein Meilenstein in der Geschichte der Vermittlungsarbeit. Was steckt konkret dahinter?
Unser Ziel ist es, in 11 historischen Häusern mithilfe digitaler Projektionen fiktive Persönlichkeiten zum Leben zu erwecken. Die spannenden, bisweilen berührenden Dialoge und Gedanken, an denen sie uns teilhaben lassen, knüpfen an die Geschichte der Häuser an. Unser Ziel ist es, Einblicke in frühere Lebenswelten zu vermitteln, gleichzeitig aber einen Bezug zur Gegenwart herzustellen. So geht es auch immer um die Frage: „Was hat das mit mir und meinem Leben zu tun?“
Haben Sie ein Beispiel für uns?
In einem Haus erleben wir ein Bauern- bzw. Hofbesitzerpaar in den besten Jahren, aber zu verschiedenen Zeiten – um 1820, 1919, 1968 und 2010 herum. Wie haben sich die Lebensumstände auf dem Land verändert, und welche Sorgen und Hoffnungen sind gleich geblieben? In einem anderen Gebäude gibt es einen Dialog zwischen Oma und Enkelin über generationenübergreifende Wohn- und Lebensmodelle. Mehr möchte ich aber noch nicht verraten. Grundsätzlich geht es um die großen Themen, für die das Freilichtmuseum Molfsee steht: gelebter Alltag, soziale Ungleichheit, Natur als Ressource und globale Verflechtungen.
Und wie weit ist das Projekt vorangeschritten?
Ab dem 10. April 2025 können sich unsere Besucher*innen von dem Ergebnis überzeugen. Dabei haben wir große Unterstützung vom Schleswig-Holsteinischen Landestheater bekommen. Der Kooperation ist es zu verdanken, dass wir den in der Szene überaus gefragten und anerkannten Autoren und Dramaturgen Peter Schanz für die Drehbücher gewinnen konnten.