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  • Frauen auf dem Feld bei der Erntehilfe

Frauenleben - gleichgestellt?

Das Leben der Frauen auf dem Lande war über viele Jahrhunderte alles andere als von Selbstbestimmung geprägt. Das Gleichberechtigungsgesetz in Deutschland gibt es erst seit 1958. Und bis heute gelten bisweilen noch sehr klassische Rollenbilder.

Es ist noch gar nicht so lange her, da war es auch im ländlichen Schleswig-Holstein normal, dass die Ehe, die eine Frau einging, von ihren Eltern und denen des Bräutigams eingefädelt wurde. Man schloss den Bund fürs Leben eben nicht vorrangig aus Liebe, sondern aus gesellschaftlichen Gründen. Zu heiraten bedeutete, ein Bündnis zu etablieren, das Besitz und gesellschaftlichen Stand brachte oder sicherte, als Arbeitsgemeinschaft fungierte und den Fortbestand der Familie in der nächsten Generation ermöglichte. So spielten bei der Partnerwahl Faktoren wie Sympathie, gemeinsamer Humor oder auch das Aussehen eher untergeordnete Rollen. Was vor allem zählte, waren Herkunft, Aussteuer, Gesundheit und Arbeitsfähigkeit.

Nun waren derlei Ehen, bei der die Frau rein rechtlich von der Vormundschaft des Vaters oder eines anderen männlichen Familienmitglieds in die Vormundschaft des Ehemanns wechselte, nicht grundsätzlich schlechte oder problematische Verbindungen. Viele Geschichten von Familien aus den Häusern, die heute im Freilichtmuseum Molfsee stehen, geben davon Zeugnis, dass sich auch nach einer Vernunftheirat Glück und Liebe einstellen konnten.

Noch bis vor wenigen Jahrzehnten war die Aussteuer, die eine junge Frau mit in die Ehe brachte, gang und gäbe. Geschirr, Besteck und hochwertige Stoffe wie Tischdecken und Handtücher wurden in der Jugend gesammelt, oft durch Geschenke, und dienten als Grundausstattung für den neuen Haushalt. In vielen schleswig-holsteinischen Bauernhäusern befand sich diese Mitgift in einer Holztruhe, die einen besonderen Platz erhielt.

Die Aufgaben der Frau auf den landwirtschaftlichen Höfen des 19. Jahrhunderts waren zahlreich. Kräftezehrende Verrichtungen bestimmten den Alltag und forderten nicht selten gesundheitlichen Tribut. Die Frauen waren dafür zuständig, den oft großen Haushalt zu führen, sie versorgten einen Teil der Tiere wie zum Beispiel die Kälber, Hühner, Enten und Gänse, sie waren für das Melken und Buttern zuständig, zur Erntezeit halfen sie auch auf den Feldern noch tatkräftig mit – und sie schenkten ihren Ehemännern im Idealfall einen geeigneten Hoferben und weitere gesunde Kinder, wie es sich nun einmal auf dem Land so gehörte.

Autorin: Anneke Fröhlich

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